Der Tiger

Die Ablösung des spitznäsigen und verschwenderischen Titan war der 1954 erschienene Tiger. Leistungsmäßig mit 185 PS zwar schwächer als der Vorgänger, aber dennoch ausreichend motorisiert. Der dem Motorbaukasten entsprungene Fünfzylindermotor mit gleichen Zylindermaßen und Kolbengrößen wie bei den anderen Motortypen hatte 7.260 cm³ Hubraum. Die für die deutschen Straßenverhältnisse vielleicht etwas zu schwer und solide geratene Fahrgestellkonstruktion wurde erleichtert. Betrug das Leergewicht beim Titan noch 8600 kg so waren es beim Tiger lediglich 7600 kg. Bei gleichem zulässigem Gesamtgewicht von 16 Tonnen konnte nun eine ganze Tonne Nutzlast mehr legal über die Straßen befördert werden.
Mit dem Tiger wurde auch das neue nunmehr aus Abkürzungen bestehende Typenschema eingeführt, der Tiger hieß demnach je nach seiner werksmäßigen Ausrüstung L/K/S 8 Tg 5, lieferbar war er mit vier Radständen. Bis zum Jahr 1958 hielt sich der zum Schluß aufgrund der gesetzlichen Gewichts- und Längenbeschränkungen nur noch schwer verkäufliche Riese in den Preislisten.

Der lange Krupp
Fünf Metz Drehleitern auf Krupp Fahrgestellen mit Zweitaktdieselmotoren entstanden, davon vier für Essen. Die fünfte Leiter war mit 52 Metern Auszugslänge von ihnen die Größte und wurde 1956 an die Feuerwehr von Ost-Berlin, Hauptstadt der DDR geliefert. Aufgebaut wurde sie auf einem Tiger L 8 Tg 5 Fahrgestell. Nach ihrer Aussonderung am 27.07.1979 wurde sie zur Wartung der besonders hoch hängenden Straßenlaternen am Berliner Alexander Platz an die örtliche Lampenputzertruppe verkauft. 1988 verleibte sie Emil Bölling in seine Sammlung ein und holte sie zurück in den Westen. [MK]

Ein Koffer aus Ulm
Im Vergleich zu den Massen an Kofferwagen aus der Produktion der Wuppertaler Firma Ackermann sind die Kofferaufbauten anderer Hersteller wahre Raritäten. Hier ein Krupp Tiger L 8 Tg 5, ebenfalls von 1956, mit Kofferaufbau von Kässbohrer aus Ulm im Besitz von Klaus Sieh aus Bilsen. [MK]