Bogestra: Die Busse der Vorstandard-Ära

Von Kriegsende bis zur Einführung der VÖV-Standard Busse hatte die Bogestra überwiegend Omnibusse der Hersteller Büssing und MAN beschafft. Kleinere Serien wurden auch von Mercedes-Benz und Krauss-Maffei gekauft. Man ist geneigt, die älteren Fahrzeugparks eines Verkehrsunternehmens als "abwechslungsreicher" im Vergleich zu heute zu bezeichnen. Doch dazu eine Gegenüberstellung: Zum 1. Januar 1968 hatte die Bogestra 219 Busse von fünf Herstellern im Bestand, die sich auf 11 unterschiedliche Typen verteilten. Im Jahr 2000 besaß die Bogestra 267 Busse von drei Herstellern, aber 16 unterschiedliche Typen!

Trotz all dieser Vielfalt gab es jedoch Typen, die für die Bogestra prägend waren. Ende der 1950er Jahre waren dies die zahlreichen Büssing-Uerdingen Busse. Die 1960er Jahre waren gezeichnet von den über 70 3-türigen MAN Metrobussen und den Büssing-DÜWAG Gelenkbussen.

Die folgende Seite ist nun dieser Ära gewidmet und besonders freue ich mich, einzelne Farbfotos aus dieser Epoche zeigen zu können!


Büssing-NAG 250-O/von Lienen
Neuanfang in dunkelgrün
Nur ganz wenige Busse aus der Vorkriegszeit hatte die Bogestra in den 1950er Jahren in ihrem Bestand. KOM 29, ein Büssing-NAG 250-O mit von Lienen-Aufbau aus dem Jahr 1939, erhielt sogar noch die damals neue Lackierung in dunkelgrün/creme.

Büssing 5000 T / Ludewig
KOM 22 vor dem Eingang des Hauptfriedhofs in Altenbochum in Fotoposition
Es gab wohl kaum eine westdeutsche Stadt in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in die nicht ein paar dieser Büssing 5000 T mit Ludewig-Aufbau geliefert wurden. Schließlich waren Krauss-Maffei in München und die Kombination Büssing/Ludewig mit die ersten Firmen, die Omnibusse liefern konnten!

KOM 97 bis 99: MB O 3500 / Kässbohrer
Werkfoto eines der kleinen MB O 3500
Die Bogestra hatte nur wenige MB O 3500 in ihrem Bestand. Vier Lieferlose erhielten Aufbauten von vier verschiedenen Karosseriefabriken: Die Bochumer Fahrzeugwerke Von Lienen, die Fahrzeugwerke Recklinghausen, Kässbohrer aus Ulm sowie Daimler-Benz mit seinem eigenen Karosseriewerk Sindelfingen.

Büssing 6000 T / Trutz
KOM 63 mit einem Büssing 6000 T-Fahrgestell im Einsatz auf der Schnellbuslinie 55 in Bochum-Langendreer
Die Kombination Büssing mit Trutz-Aufbau wurde von der Bogestra von 1950 bis 1952 beschafft. Die entprechenden Fahrgestelle hießen je nach Baujahr Büssing 5000 TU, Büssing TU und Büssing 6000 T.

KOM 113 bis 184: Büssing-Uerdingen 6500 T

In den Jahren 1955 bis 1959 erhielt die Bogestra von der Waggonfabrik Uerdingen bzw. der DÜWAG 72 Exemplare dieses selbsttragenden Busses. Ausgerüstet mit Büssing-Motoren und Achsen, wechselte die Typenbezeichnung 1958 von 6500 T auf TU 10. Auch der Aufbau machte im Laufe der Bauzeit einige kosmetischen Änderungen mit, besonders charakteristisch war die geänderte Windschutzscheibe ab dem Baujahr 1958. Auf den Typenschildern standen Büssing und Uerdingen bzw. DÜWAG gemeinsam als Hersteller.

Diese Busse prägten die Stadtbilder von Bochum, Gelsenkirchen, Witten und Herne bis 1972, als die Ausmusterung des letzten Exemplares erfolgte.

Die Wagen 137 und 138 wurden 1967 zu den Fahrschulwagen 655 und 656 umgebaut, diesem Zweck dienten sie ebenfalls bis 1972. Bus 138 bzw. 656 wurde nach seiner Ausmusterung bei der Bogestra zu einer fahrbaren Funkstation umgebaut und unter dem Kennzeichen BO-8112 dem Katastrophenschutz zugeordnet. Noch bis Anfang der 1990er Jahre stand er auf einem Schrottplatz in Bochum-Riemke!


KOM 16 bis 21: Krauss-Maffei KMS 125
KOM 16 auf dem Gelände der alten Buswerkstatt in Bochum-Weitmar

Die sechs zwischen Dezember 1958 und April 1959 gekauften Krauss-Maffei KMS 125 waren als Einmannbusse für verkehrsschwache Linien gekauft worden. In dieser Funktion waren die in Witten und Bochum angemeldeten Busse bis 1971 im Einsatz.

Gar keine Freude brachten der Werkstatt die eingebauten luftgekühlten Deutz-Motoren. Für die Testphase mit den ersten Standard-I Bussen wurden erst gar keine Magirus-Deutz in Betracht gezogen...


KOM 230 bis 236: Büssing Senator 13
Grüne Pracht: KOM 232 vor den Hallen des Betriebshofes Eickel

Im Jahr 1960 begann bei der Bogestra die Beschaffung von "Einmannbussen" in größerem Stil. Wurden von 1960 bis 1961 30 Wagen des Büssing Typs 13 RU7H gekauft, die die Wagennummern 200 bis 229 erhielten, folgten 1962 noch mal 7 Büssing Senator 13 in der hier gezeigten zweitürigen Ausführung mit den Wagennummern 230 bis 236. Die Busse 200 bis 225 wurden auf BO, die Busse 226 bis 229 auf WAN und die Senatoren auf GE angemeldet.

Die Ausmusterung erfolgte zwischen 1972 und 1974, die Busse 235 und 236 kamen 1972 unter den Nummern 650 und 651 noch zu Fahrschulehren. Die endgültige Abstellung kam 1975.


KOM 252 bis 264: Büssing-DÜWAG DG II BU 11
KOM 255 vor der Eickeler Wagenhalle

Ebenfalls in das Jahr 1960 fällt die erste Beschaffung an Gelenkbussen bei der Bogestra. Die Bogestra hatte im Straßenbahnbetrieb gute Erfahrungen mit den Düwag-Bahnen gemacht und auch die Großraumbusse der Typen Büssing-Uerdingen bzw. Büssing-Düwag 6500 T bewährten sich hervorragend. So waren die Gelenkbusse aus dem Düsseldorfer Hause auch eine gute Wahl! Nach dem Prototyp 251 folgte im selben Jahr die erste Serie. Bis 1967 wurden weitere Serien gekauft. Insgesamt waren es 43 Stück wobei ab 1962 die Typenbezeichnung GBS 165 U11 lautete.

Bis Januar 1976 waren die letzten Düwags aus dem Linieneinsatz verschwunden, lediglich KOM 1 aus der letzten Serie wurde 1976 zum Abschleppbus 660 umgebaut, wobei er seinen Nachläufer einbüßte. Bis Anfang der 1980er Jahre war er so im Einsatz.


KOM 250, 265 bis 274: Henschel HS 160 USL
Bei seinem Fototermin in Eickel erwischte der Bogestra-Fotograf auch den Gelenkbus 270

Neben den Düwag-Gelenkbussen erwarb die Bogestra zwischen 1960 und 1962 auch 11 Henschel HS 160 USL Gelenkbusse.

Zwischen 1972 und 1974 wurden sie abgestellt.


KOM 300 bis 303 und 331 bis 400: MAN 750 HO M 11
KOM 397 aus der letzten Serie Metrobusse von 1968 auf dem Betriebshof Altenbochum

In das Jahr 1963 fiel die erste Beschaffung der für die Bogestra so typischen Dreitürer.

Aufgrund ihrer Türanordnung, die es so ausschließlich bei der Bogestra gab, konnten sie sowohl als Einmannwagen als auch als Schaffnerwagen verkehren. Der Schaffner nahm in diesen Fällen über dem rechten Radhaus seinen Platz ein.

Diese Dreitürer wurden 1963 auch von Büssing gekauft, es waren 27 Stück Büssing Senator 13. Die MAN Metrobusse vom Typ 750 HO M 11 wurden von 1963 bis 1968 in 74 Exemplaren angeschafft, keiner von ihnen erreichte noch das VRR-Zeitalter. Spätestens 1979 war Schluß mit Linienverkehr, jedoch wurde Bus 394 1976 zum Fahrschulbus 652 umgebaut. Er hielt sich bis 1984.