Aleksandras vierter Blick über die Betriebsgrenze

Und noch ein paar Fundsachen...

Als Berlin noch eine Insel war...
... warb man mit diesen zwei Doppeldeckern im Bundesgebiet um Arbeitskräfte, denn Wehrdienstflüchtlinge gab es dort ja genug!
Diese zwei MAN SD 200 bzw. BVG Typ SD 74 mit Gaubschat-Aufbauten machten im vorletzten Herbst der DDR Station in der Bochumer Innenstadt.

Warum in die Ferne schweifen?
Eine Zeitlang war es ein Grundprinzip von mir, interessante Busse nach Bochum zu locken, um sie dann hinterhältig zu fotographieren. 1997 klappte das auch mal mit der Firma Sieckendieck und einem ihrer beiden Gräf&Stift GSGU 292 M18. Von diesem Unterflurmotor-Gelenkbus der zweiten Standardbus-Generation wurden lediglich 20 Stück gebaut. 18 Stück als GSGU 242 M18 verblieben im österreichischen Klagenfurt, die anderen beiden verschlug es ins Ostwestfälische.
Übrigens waren diese beiden laut Typenschild offiziell "MAN"!

Kein Mercedes
Da hat der Unternehmer seinen Bus mit einem Stern geschmückt, obwohl es noch gar nicht Weihnachten war! Naja, immerhin hat der Steyr SML 256 H12 der Firma Gruber aus Neugnadenfeld an der deutsch-niederländischen Grenze einen Mercedes-Dieselmotor in seinem Heck werkeln. Im Hochsommer 2003 habe ich den Bus in Emlichheim am Bahnhof fotographiert.

Ein dieselgetriebener Wurm
Um die Praktikabilität eines Doppelgelenkbusses auf der Nahverkehrstrasse in Oberhausen zu testen, stand der Stoag im Jahre 1998 leihweise dieser Van Hool AGG 300 zur Verfügung, er bekam für den Einsatz eine Sondergenehmigung.

Oberhausen = Schweiz = Estland?
Zwei Jahre später, 2000, machte die Stoag wieder von sich reden, als es ihr gelang für einen Testbetrieb wiederum auf der Trasse ein Anhängergespann zuzulassen, seit Jahrzehnten das Erste im alten Bundesgebiet. Aber woher ein solches Gefährt nehmen, in Deutschland sind Busanhänger seit den 1950er Jahren schließlich nicht mehr im Produktionsprogramm? Richtig, und doch wieder Falsch: Aus der Schweiz! Beim Zugfahrzeug handelt es sich um einen Scania L 94 UB 2700, der Anhänger ist ein Lanz & Marti APM 5.2-13/City. Die Aufbauten für das Gespann fertigte die Firma AS BaltScan aus CKD-Bausätzen der schweizerischen Hess AG. Gebaut für und ausgeliehen vom Verkehrsbetrieb der estnischen Hauptstadt Tallinn sorgte der Einsatz im Ruhrgebiet für ein Umdenken in Sachen Busanhänger:
Seit 2003 gibt es auch in Deutschland wieder regulär zugelassene Anhängerzüge.

Schwarzbus mit Blaulicht?
Omnibusse im Feuerwehreinsatz sind in Deutschland ja so selten nicht, fast jede größere Feuerwehr besitzt ein solches Fahrzeug, sei es als Einsatzleitung oder als Großraumkrankenwagen. Die damalige Ruhrkohle Westfalen AG, heute DSK, besaß einen MB O 303 15 ÜHE mit dem im Falle eines Grubenünglücks eine Gruppe speziell ausgebildeter Bergleute mit ihrem technischen Gerät zum Unglücksort befördert werden konnte.

Der schönste A10
Als die Bogestra mit der 1989er Lieferung auch das nach VRR-Vorgaben für das Produkt "StadtLinie" (das meint jede profane Buslinie!) entwickelte Design in lichtgrau mit roten Streifen einführte, wurde diese Lackierung auch für Auftragnehmer-Fahrzeuge vorgeschrieben. Die Bochumer Firma Wilde beschaffte für ihre Auftragskurse in den Jahren 1994 und 1995 5 MAN NL 202, die von den Bogestra-NL nur durch Eigentümerbeschriftung und etwas besseren Pflegezustand abwichen.
Mitte der 1990er Jahre wurden die Auftragnehmer dann wieder von dieser Auflage entbunden. Wilde lackierte seine neubeschafften Liniebusse daraufhin wieder in seinen Hausfarben, im Streifendesign aber der "StadtLinie" angepasst. Der abgebildete MAN NL 222 von 1997 wurde später zum Stammwagen der OL 372, die seit dem Fahrplanwechsel im Januar 2004 knapp an der Haustür der Autorin vorbeiführt! Welch Freude!

Der Nachfolger
So sieht er aus, der Nachfolger des vom ersten Blick über die Betriebsgrenze her bekannten zweitürigen MB O 305 G der Firma Magg. Auf dem Betriebshof in Wertingen war man am Samstagnachmittag so freundlich, mir das gewünschte Exemplar aus der Halle zu fahren. Zweitürige MB O 405 G sind mir sonst nur beim Regionalverkehr Münsterland bekannt.

Der schönste SL 202
Auch die Dortmunder Stadtwerke bekamen zum Jahreswechsel 1984/1985 einen brandneuen MAN SL 202 (791) aus der Vorserie, es ist der fünftgebaute Bus seines Typs. Während der Standard-II Solobus daraufhin für nahezu alle Verkehrsbetriebe erste Wahl wurde, blieb er in Dortmund ein Einzelstück, welches nach der Erprobungsphase nur noch als Fahrschulbus und Filmdarsteller* genutzt wurde.
Die schmucke braun/beige Lackierung im 1950er-Jahre Design wich im Jahre 2001 dem "NRW-Look", den die DSW als Partner der KÖR zu diesem Zeitpunkt eingeführt hat.
* siehe "Doppelpack", BRD 2000

Perron
Zum Abschluß mal ein Bus von hinten, doch nicht Irgendeiner! Die Firma Lemke, Koschik und Oberg aus dem Kreis Celle beschaffte seit den 1960er Jahren Gelenkbusse mit der Türanordnung VM-H. Begonnen mit MB O 317 mit Ludewig-Aufbauten endete diese Tradition 1984 mit zwei Setra SG 180 S.